Schauspiel und Regie für Film – Seminar 4:
Drehbuchanalyse für Schauspieler:innen, Regisseur:innen und Drehbuchautor:innen:
Struktur und Handlungen erkennen und umsetzen
Das schauspielerische Handwerk, um Szenen und Momente auszuspielen, trainieren wir aufbauend in den Seminaren 1 bis 3.
In diesem Seminar beschäftigen wir uns mit Drehbüchern, der Arbeitsgrundlage jeder Filmproduktion. Drehbücher sind eine sehr spezielle Textform. Wir lernen wie sie zu lesen und zu verstehen sind, um eine Rolle besser vorbereiten zu können. So können wir uns auf dem Set trotz Zeitdruck auf unsere Spielpartner:innen einlassen, und auf den Moment fokussieren.
Als Schauspieler:innen interessieren wir uns in erster Linie für die Entwicklung der eigenen Figur (sei es eine Haupt- oder Nebenrolle). Als Regisseur:in geht es um die Entwicklung aller Figuren, und deren Zusammenspiel. Alle Gewerke arbeiten auf Basis des Drehbuchs gemeinsam daran, einen Erzählbogen zu bauen, dem der Zuschauer logisch und emotional folgen kann. Je mehr wir dabei vom Drehbuch und der Arbeit der Drehbuchautor:innen verstehen, desto produktiver wird der Prozess sein, desto mehr können wir dazu beitragen, die Geschichte zu transportieren und zu erzählen.
Im ersten Teil des Seminars lernen wir, die im Drehbuch enthaltenen Informationen über Figuren und ihre Bögen für uns zu extrahieren und zu verstehen, um uns für den Dreh entsprechend vorzubereiten – sei es allein oder unterstützt durch einen* Coach. So dass auf dem Set die Reise der Figur in jeder Situation, bei jeder Entscheidung, in jeder Handlung klar und eindeutig ist.
Im zweiten Teil werden wir spielen und selbst Szenen schreiben. Dieser Hands-on Zugang vermittelt ein tieferes Verständnis für filmisches und dramatisches Erzählen, und schult ganz praktisch unser Handwerk, damit wir fundiert Vorschläge für die Überarbeitung von Szenen und Büchern machen können.
Was machen wir konkret dazu in diesem Seminar?
1. Teil:
Ein Drehbuch, das zur Verfügung gestellt wird, dient als Grundlage für das Seminar, das gemeinsam mit folgenden Zielen gelesen wird:
– Lernen Drehbücher zu lesen, zu analysieren und zu strukturieren
– Was will das Buch erzählen?
– Was will ich mit dieser Figur erzählen?
– Handlungs- und Dramaturgischen Bogen erkennen, in
Handlungen runterbrechen, Circumstances definieren und Need – Obstacle – Action (NOA) extrahieren. Beats, Sequenzen, Fallhöhen und Höhepunkte erkennen; Erzählziel des Drehbuches definieren, Buch und Figuren auf Konsistenz und Kausalität („… weil das passiert ist, passiert jetzt das…“) untersuchen.
– Hauptfigur definieren: wie spiele ich die/ den? Wie inszeniere ich die/ den?
– Höhepunkt einer Geschichte erkennen.
– Wir analysieren Szenen und Dialoge, um zu verstehen:
– Wozu dient diese Szene?
– Wozu dient dieser Satz?
– Welche Handlung hat jede einzelne Figur?
– Welches Hindernis?
– Welches Bedürfnis treibt die Figur an?
Einzelne Szenen werden von Teilnehmer:innen gespielt, um die Analyse umzusetzen und zu überprüfen.
2. Teil
– Wir improvisieren Szenen und schreiben diese aus.
– Wir lesen oder spielen diese – auf Grundlage der Impro – ausgeschriebenen Szenen.
– Auf Grundlage dessen, was wir in Teil 1 erfahren haben, analysieren wir die Szenen.
– Aus der Analyse heraus formulieren wir Aufgaben für eine Überarbeitung, um am Ende eine möglichst dichte, ausgeschriebene Szene zu haben.
In Teil 2 können auch eigene Stoffe, Drehbücher, Szenen eingebracht werden!
Wer sich vorab über die Berliner Studio Technik informieren möchte, kann das hier tun.